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PYTHAGORAS UND DER BUND DER PYTHAGOREER
Letzte Änderung dieses Themas: 31.01.2011
INHALT:
Der Mensch Pythagoras

Die Lehre

Der Priester

Der Philosoph
Der Politiker

Der Naturwissenschaftler

Der Heilkundige

Der pythagoreische Orden
Dieser Textinhalt entstammt der Zeitschrift TAU, Jahrgang 11/88. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Autors Alfried Lehner.

Lesen Sie dazu auch:
"Die Esoterik des Pythagoras"
Der Priester

Beginnen wir mit dem Priester Pythagoras:
Seine Gotteslehre könnte man als Theismus
bezeichnen, lehrte er doch, dass das Göttliche
"das Menschengeschlecht beobachtete und nicht gleichgültig aus dem Auge lasse". Hieraus rührt auch seine Tugendlehre, die davon ausgeht,
dass der Mensch von Natur aus zur Zügellosigkeit neige und es somit einer höheren Macht bedürfe,
die ihn abschrecke und zur Besonnenheit
und Ordnung rufe, So lehrte er auch das Seelengericht.

Iamblichos erläutert diese Tatsache allerdings
mit den hintergründigen Worten: "Wusste er
doch, dass diese Sage >vom Seelengericht<
zu Recht besteht und dass sie nützlich ist zur
Abschreckung vor Ungerechtigkeit. "Und er
fährt fort:
"Viel lieber sollte man nach seinem Gebot
Unrecht leiden als einen Menschen zu töten,
denn dem Hades >der Unterwelt< sei das Urteil vorbehalten".

Pythagoras lehrte die Seelenwanderung und
soll (nach Imablichos) seine eigenen Vorstufen
gekannt haben. Es fehlte auch nicht an Spott
der Zeitgenossen über die Reinkarnationslehre.
So soll ein Spötter Pythagoras einen Brief an
seinen verstorbenen Vater angeboten haben
mit den Worten: "Aber vergiss nicht, einen
Antwortbrief mitzubringen, wenn du von meinem
Vater zurückkommst!" Pythagoras antwortete,
"er habe nicht vor, an den Ort der Gottlosen zu
wandern, wo, wie er genau wisse, die Mörder
bestraft würden."
Der intime Kenner der klassischen Philosophie,
Walther Kranz nennt Nietsches Lehre von der
ewigen Wiedergeburt einen pythagoreischen
Gedanken.
Die Vorstellung von der Wiederverkörperung
unserer Seele im Menschen- und Tierleib findet
ihre Konsequenz in der Ablehnung des Schlacht-


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opfers und in der Forderung nach einem humanen
Umgang mit allem "Beseelten".
In seine Lehre von der Freundschaft im umfas-sendsten Sinne, die als Inbegriff pythagoreischer Weisheit gilt, bezieht Pythagoras auch die Freundschaft zu den "vernunftlosen" Lebewesen ein.
Seine Gottesvorstellung führt zu einer Tugendlehre, die in Teilbereichen zeitlose Aktualität behalten hat. Alles, was die Pythagoreer "über tun und lassen bestimmen, hat sein Ziel in der Übereinstimmung mit dem Göttlichen".
Hierbei soll der Meister "in Redeweise und Gesinnung dem Orpheus nachgeeifert haben; auch ehrte er die Götter ähnlich wie Orpheus", lässt uns Iamblichos wissen. "Die Götter stelle man zwar als solche in Standbildern und Erz auf, sie seien aber

nicht an unsere Gestalten gebunden, sondern an
göttliche Formen, alles umfassend, alles vorausbedenkend und an Wuchs und Gestalt dem All ähnlich.
Hier werden Vorstellungen deutlich, welche die mythischen Denkstrukturen eines Homer oder Hesiod weit hinter sich lassen.
Geradezu christlich mutet Imablichos´ Formulierung an, von Pythagoras stamme das Gebot, nie zu schwören und dabei die Namen der Götter zu missbrauchen".
Vielleicht klingt hier doch wieder der Neuplatoniker durch. Eine ganze Reihe weiterer Gebote des priesterlichen Pythagoras beziehen sich auf das Verhalten an Festtagen sowie im Heiligtum, auf Reinigungs- und Ernährungsvorschriften sowie auf Bestattungs- und Opferriten.

Pythagoras-Priester